Ein Flügelspieler mit Fussball, im blauen Trikot, im Zweikampf mit einem Verteidiger

Ein besserer Flügelspieler werden – 1 gegen 1, Schnelligkeit und Abschluss

Die Anforderungen an die Position Flügelspielers haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt. Früher waren die Aufgaben des Aussenbahnspielers bei eigenem Ballbesitz fast ausschliesslich auf das Dribbling entlang der Linie und das Spielen von Flanken reduziert. Im modernen Fussball braucht es dagegen mehr als Schnelligkeit und präzise Hereingaben, um zu den besten Flügelspielern zu gehören.

Ein herausragender Aussenstürmer oder Flügelspieler tritt nicht nur als Vorlagengeber, sondern auch als Torjäger in Erscheinung – sei es durch einen Innenspannstoss aus dem Halbraum oder das Verwerten einer Flanke am zweiten Pfosten.

Zusätzlich haben sich auch die Lösungsoptionen beim 1 gegen 1 erweitert. Während früher nur der Durchbruch in Richtung Grundlinie gesucht wurde, wird heute auch das gezielte Dribbling nach innen für einen Anschlussaktion im Halbfeld gesucht. Aber auch das Binden von Gegenspielern mit Dribblings auf der Aussenbahn hat an Bedeutung gewonnen. Dribbelstarke Flügelspieler ziehen durch eine enge und trickreiche Ballführung 2-3 Gegenspieler an sich und kreieren dadurch Räume für ihre Mitspieler.

Mit diesem Blogbeitrag möchten wir Dich dabei unterstützen, ein kompletterer und besserer Flügelspieler zu werden. Du wirst lernen, wie du...

  • ...dich am Flügel geschickt anbietest und freiläufst
  • …für jedes 1 gegen 1 auf der Aussenbahn eine Lösung parat hast.
  • ...als Flügelspieler extrem torgefährlich wirst.

 

Dieses Einzeltraining für Flügelspieler wird dich dabei auf dem Platz unterstützen:

 

Anbieten und freilaufen als Flügelspieler

Damit du als Flügelspieler dein variantenreiches Dribbling oder deinen präzisen Abschluss ins Spiel bringen kannst, musst du den Ball zunächst selbst erobern oder von einem Mitspieler erhalten. Grundsätzlich ist auf den Aussenbahnen aber mehr Raum vorhanden, da im mordernen Fussball der Fokus beim Spiel gegen den Ball sehr stark auf die Sicherung der Feldmitte liegt. Diesen Platz auf den Flügeln kannst du hervorragend für gegnerüberwindende Dribblings nutzen.

Die besten Voraussetzungen, um deinen Gegenspieler auszudribbeln hast du, wenn du offen zur Spielrichtung agieren kannst und bereits Tempo aufnehmen konntest. Stehst du dagegen mit dem Rücken zur Spielrichtung und dein Gegenspieler direkt hinter dir, hast du schlechtere Bedingungen um ein 1 gegen 1 zu gewinnen. Dein Ziel als Flügelspieler muss es also sein, dich geschickt anzubieten, um aufdrehen zu können und im Idealfall auch etwas Abstand  von deinem Gegenspieler zu gewinnen.

Lauffinten – Gehen & Kommen

Dabei können Dir Lauffinten sehr nützlich sein. Du täuscht mir ein paar Schritten oder einem Ausfallschritt einen Laufweg in die Tiefe an. Dein Gegenspieler wird sich in aller Regel nach hinten absetzen, um den Raum in seinem Rücken zu sichern. Kurz vor dem Zuspiel wechselst du explosiv deine Richtung und setzt Dich diagonal nach hinten und aussen ab. Der Verteidiger benötigt etwas Reaktionszeit, um auf deine Lauffinte zu reagieren. Folglich hast du Dich ein paar Meter von deinem Gegenspieler abgesetzt und kannst den Ball mit dem 1. Kontakt nach vorne mitnehmen.

Lauffinten – Kommen & Gehen

Hin und wieder hast du es auch  mit Gegenspielern zu tun, die besonders eng an dir dran sind. Wenn du deinem Mitspieler entgegenkommst – auch wenn du dies nach einer Lauffinte tust -  wird das Aufdrehen deutlich schwieriger sein, da der Verteidiger dicht hinter Dir ist.

Das enge Decken des Verteidigers kannst du Dir aber auch sehr gut zu Nutze machen. Anstatt den Laufweg in die Tiefe vorzutäuschen, deutest du mit ein paar Schritten oder einem Ausfallschritt eine Bewegung in Richtung deines ballführenden Mitspielers an. Wenn der Verteidiger Dir mit geringem Abstand folgt, startest du kurz vor dem Zuspiel mit einem explosiven Antritt in die Tiefe.  Dein Gegenspieler wird zu lange brauchen, um auf die Lauffinte reagieren zu können und du kannst sehr gut im Rücken des gegnerischen Verteidigers eingesetzt werden.

Damit deine Lauffinten effektiv werden, musst du explosive, steile Richtungswechsel durchführen können. Dabei helfen dir diese 3 Übungen:

 

Die offene Stellung

Durch den Fokus auf die Feldmitte beim modernen Verteidigen hast du als Flügelspieler  aber oftmals keinen Gegenspieler direkt an Dir dran, wenn du die Breite des Feldes nutzt. Im Gegenteil, häufig hast du speziell nach Spielverlagerungen mehr als genug Zeit für deinen 1. Kontakt.

Nichtsdestotrotz solltest du bei der Ballverarbeitung keine unnötige Zeit verschenken, da du diese sehr gut nutzen kannst, um Tempo aufzunehmen. Folglich solltest du nicht mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehen, da das Aufdrehen in die Spielrichtung ein überflüssiger Zwischenritt ist.

Wenn du etwas Abstand zu deinem Gegenspieler hast – auch wenn es nur 3-4 Meter sind – bietest du dich in einer offenen Stellung an. Dadurch verschenkst du keine Zeit bei der Ballverarbeitung, sondern kannst den Ball direkt in die Spielrichtung mitnehmen. 

Die offene Stellung hat noch ein weiteren positiven Effekt. Sie hilft dir die Tiefe besser im Auge zu behalten. Du musst also nicht erst aufdrehen und den Raum vor die „scannen“, sondern du kannst direkt eine Anschlussaktion, wie ein Pass oder ein Dribbling, durchführen.

Das 1 gegen 1 am Flügel

Hast du dich durch das Anbieten in einer offenen Stellung oder eine Lauffinte in eine günstige Ausgangslage gebracht, steht dem offensiven 1 gegen 1 am Flügel nichts mehr im Weg.

Um das 1 gegen 1 zu gewinnen, nimmst du den Ball bereits mit dem 1. Kontakt diagonal nach vorne und innen, direkt in Richtung deines Gegenspielers mit. Ein Dribbling entlang der Linie ist für den Verteidiger deutlich leichter zu verteidigen, da du durch die Seitenauslinie begrenzt wirst und der Verteidiger einfacher an dich ran schieben kann. Dribbelst du deinen Gegenspieler dagegen diagonal an, wird dieser zu einer Rückwärtsbewegung gezwungen, da der Verteidiger auch den Dribbelweg ins Zentrum sichern muss.

Beobachte beim Andribbeln deines Gegenspielers auch das restliche Spielgeschehen. Ist ein gegnerischer Sechser aus dem Zentrum bereits auf dem Weg um Dich zu Doppeln, bevorzuge den Durchbruch in Richtung Grundlinie. Ist im Zentrum dagegen etwas Raum vorhanden und hat der Verteidiger den Dribbelweg in die Feldmitte nicht ausreichend gesichert, kannst du innen vorbei gehen. 

Unabhängig davon an welcher Seite du am Verteidiger vorbei gehen willst, helfen Dir diese Tricks das 1 gegen 1 zu gewinnen:

 

Der Torabschluss als Flügelspieler

Wie eingangs erwähnt wurde, ist der Flügelspielers schon lange kein reiner Vorbereiter von Toren mehr. Als moderner Aussenbahnspieler kannst du die Rolle so interpretieren, dass du selbst regelmässig in die Torjägerliste eingetragen wirst. Dabei helfen dir vor allem ein präziser Abschluss und ein geschicktes Einlaufverhalten bei Flanken.

Einlaufverhalten bei Flanken

Wenn du auf der rechten Aussenbahn spielst und der Grossteil der Angriffe über eure linke Seite läuft, musst du keineswegs frustriert sein – besonders dann wenn der Flügelspieler auf der Gegenseite regelmässig seine Gegenspieler überwindet und Hereingaben spielt.

Laufe bei jeder Flanke von der anderen Seite mit in den Strafraum. Du wirst sehr schwer zu verteidigen sein, da dein Gegenspieler immer auch den Ball im Auge behalten muss. Dies hilft dir bei einer Hereingabe von der anderen Seite im Rücken deines Gegenspielers zu entkommen. Wenn du immer wieder den Laufweg zum zweiten Pfosten suchst, wird eine dieser Hereingaben direkt oder als zweiter Ball vor deinen Füssen landen. In diesem Fall musst du den Ball nur noch aus wenigen Metern über die Linie drücken.

Abschlüsse aus dem Halbraum

Sei es nach einem gewonnen 1 gegen 1, bei dem du innen am Gegenspieler vorbei gegangen bist, oder einem erhaltenen Pass in eine Schnittstelle – als Flügelspieler kommst du vor allem in den Halbräumen oder aus spitzerem Winkel zum Torabschluss.

Dafür bietet sich besonders der Schuss mit dem Innenspann an. Wenn du den Ball dabei präzise in das lange Eck spielt, ist der gegnerische Tor nahezu chancenlos. Ist der Schussweg ins lange Eck verstellt, kannst du den Torhüter mit einem Vollspannstoss in die kurze Ecke überraschen oder den Gegenspieler mit Effet umspielen. Dafür triffst du den Ball möglichst weit aussen, damit der Ball den Gegenspieler „umkurvt“.

Wird der Winkel jedoch zu spitz, wird es schwieriger den Torhüter mit dem Innenspann zu überwinden. Ist die Abschlussdistanz dafür aber sehr kurz, kann ein kraftvoller Vollspannschuss unter die Latte hilfreich sein. Durch die kurze Reaktionszeit und die enorme Schusskraft wird der Torhüter seine Hände nicht mehr rechtzeitig hoch bringen.

Wie du lernst präzise aus den Halbräumen abzuschliessen, lernst du hier:


Falls du ein ganzes Training für Flügelspieler alleine suchst, das findest du hier:

 

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Zum Autor:

Luis Österlein (Twitter: LOsterlein) ist Spielanalyst bei der U23 des FC Bayern München und freier Autor. In enger Zusammenarbeit mit 360Football schreibt er spezifische Blogposts, die Spieler:innen bei ihrer fussballerischen Entwicklung unterstützen.

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